Seit 25. August werden die 550 StudienwerberInnen an der Medizinischen Universität Innsbruck zur persönlichen Anmeldung eingeladen. Das Verfahren, das an der Medizinischen Universität gewählt wurde, hat dazu geführt, dass davon nun etwas mehr als die Hälfte aus Österreich kommt, ohne dass ausländische BewerberInnen dabei diskriminiert wurden. Endgültige Zahlen über die Verteilung wird es erst nach Abschluß der Einschreibefrist im Herbst geben, aber die Verantwortlichen sind sich einig, dass es nur einmal so laufen kann und es für die Zukunft ein qualitatives Auswahlverfahren geben muss.

Aufgrund des Urteils des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom 7. Juli 2005 sind die Österreichischen Universitäten verpflichtet, allen EU-Bürger/inne/n die gleichen Rechte bei der Aufnahme zum Studium zu gewähren. Das bedeutet, dass insbesondere auch deutsche Maturant/inn/en, die wegen entsprechender Zugangsbeschränkungen (Numerus Clausus) in Deutschland keinen Studienplatz erhalten, zugelassen werden müssen, wenn sie die gleichen Bedingungen wie Österreicher/innen erfüllen. Zusätzlich wurden den Österreichischen Universitäten per Bundesgesetz ermöglicht, die Studienplätze aufgrund der Zahlen der vergangenen Jahre zu beschränken. Die Medizinische Universität Innsbruck hat diese Zahl bei 550 festgelegt. Hintergrund dafür waren auch die Kapazitätsgrenzen von Hörsälen, Personal und der Budgets für Lehre. Um den Studienwerber/inne/n lange Warteschlange zu ersparen hat man sich für ein Anmeldeverfahren entschieden nach dessen Abschluss dann die entsprechenden Bewerber/innen dann zur Inskription eingeladen werden. Die Anmeldefrist dauerte vom 8. bis zum 24. Juli 2005 und es galt das Prinzip: “Wer zuerst die vollständigen Unterlagen einreicht, kommt auch zuerst dran.” Das heißt, dass der Aufgabestempel der vollständigen Bewerbungsunterlagen das erste Kriterium für die Einladung zur Inskription darstellte.

Knapp 3.000 Bewerbungen
An der Medizinischen Universität Innsbruck haben sich im entsprechenden Zeitraum 2.735 Personen beworben. 2.174 (78,5%) davon kommen aus Deutschland, 447 (16,3%) aus Österreich, 86 (3,1%) aus Südtirol und 55 (2%) aus anderen Staaten. Nach Auswertung der Unterlagen zeigte sich, dass nur knapp 63% (1.720) der Bewerbungen auch vollständig waren, innerhalb der Bewerbungsfrist abgeschickt worden waren, eingeschrieben per Post eingelangt und damit gültig waren. Davon kamen 1.295 (75,2%) aus Deutschland, 340 (19.8%) aus Österreich, 43 (2,5%) aus Südtirol und 42 (2,5%) aus anderen Staaten. Schließlich wurden nun die gültigen Bewerbungen nach dem Aufgabestempel gereiht. Falls die Uhrzeit der Aufgabe nicht vorhanden oder unleserlich war, gilt 12 Uhr Mittags, bei mehreren Bewerbungen mit gleicher Uhrzeit entscheidet das Los.

Aufgrund der genannten Rahmenbedingungen konnten 506 Bewerber/inn/en direkt ermittelt werden (227 Deutsche, 258 Österreicher/inn/en, 9 Südtiroler/inn/en und 12 aus anderen Staaten). Die verbleibenden 44 Plätze werden unter den knapp 70 Gleichgereihten verlost. Ab heute werden die ausgewählten Bewerber/innen zur Zulassung per Email für den Zeitraum vom 29. August bis zum 23. September zur persönlichen Anmeldung eingeladen. Endgültige Zahlen lassen sich dann erst gegen Ende Oktober ermitteln, wenn auch klar ist, wie viele insbesondere deutsche – Studienwerber/innen auch wirklich die Einladung annehmen und nach Innsbruck kommen.

Künftig qualitatives Auswahlverfahren gefragt
Im heutigen Pressegespräch betonten der Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, Univ.-Prof. Dr. Hans Grunicke und die Vizerektorin für Lehre und Studienangelegenheiten, Univ.-Prof. Dr. Helga Fritsch, dass diese Form der Zulassung nur ein einmaliger Vorgang sein könne, der aus der Not entstanden sei, sehr schnell handeln zu müssen. “Wir glauben, dass es uns ganz gut gelungen ist”, betonen Fritsch und Grunicke, “trotz der schwierigen Rahmenbedingungen und trotz der immensen Zahl an – vor allem deutschen – Bewerbungen ein relativ gutes Verhältnis zwischen Österreicher/innen und anderen EU-Bürger/innen zu erreichen.” Darüber hinaus ist es für alle Verantwortlichen an der Medizinische Universität Innsbruck notwendig, so schnell wie möglich ein Verfahren zu finden, dass künftig eine vernünftige qualitative Auswahl von Studienwerber/inne/n zulässt. “Dies sollte idealer Weise im Einklang mit den beiden anderen österreichischen Medizinuniversitäten geschehen und in ein gesamtösterreichisches System eingepasst sein”, unterstrich Rektor Grunicke.