Ich habe vor im Wintersemester mein Medezinstudium in Innsbruck anzutreten und heute lese ich das:

Nicht jeder, der Medizin in Innsbruck studieren will, wird das künftig auch können. Der Senat der Medizin-Uni hat diese Woche beschlossen, dass ab Herbst nur noch 550 Anfänger aufgenommen werden. Die von den Studentenvertretern heftig kritisierte Zugangsbeschränkung wird vom Senat als Sicherheitsmaßnahme bezeichnet. Feuerpolizeilich seien die Hörsäle nicht für mehr Studierende zugelassen, erklärt Senatsvorsitzender Werner Jaschke.

Er verhehlt aber ebenso wenig wie die zuständige Vizerektorin Helga Fritsch, dass die Sicherheitsvorgabe eine willkommene ist. Damit versucht die Medizin-Uni zu verhindern, im Herbst von Studienanfängern aus Deutschland überrannt zu werden. Denn alle, die bislang in Deutschland wegen des Numerus Clausus keinen Studienplatz erhielten, werden laut dem für 7. Juli erwartetem EuGH-Urteil in Österreich sehr wohl Medizin studieren dürfen.

Wie nun jene 550 ausgewählt werden, darüber wird in diesen Tagen heftig nachgedacht. “Es wird ein schriftliches Bewerbungsverfahren mit verschiedenen Kriterien geben, das auch für die Studierenden nachvollziehbar ist”, meinte Fritsch im TT-Gespräch. Die Kritik von den Studentenvertretern, ein persönliches Bewerbungsschreiben öffne der Freunderlwirtschaft Tür und Tor, will sie nicht gelten lassen. “Es geht doch darum, unsere Studenten zu schützen.”

Welche Kriterien aber wirklich für eine Aufnahme ausschlaggebend sein werden, wollte sie am Dienstag noch nicht sagen – schon deshalb, weil man noch gar nicht weiß, was eigentlich erlaubt sein wird. “Wir brauchen erst vom Ministerium ein Signal, wie weit uns die Politik entgegenkommt.”

Derzeit ist im Gesetz noch der freie Hochschulzugang festgeschrieben. Das heißt, weder die vom Senat beschlossene Höchstzahl an Studierenden noch ein Auswahlverfahren schon vor Beginn des Studiums ist momentan rechtlich zulässig.

Deshalb soll so schnell wie möglich im Parlament eine Gesetzesänderung beschlossen werden, bestätigt man im Bildungsministerium.

Darin will man den Rektoren freie Hand einräumen, wie sie das Studenten-Auswahlverfahren gestalten.

“Nur ein Numerus Clausus nach deutschem Vorbild, wo der Notendurchschnitt des Maturazeugnisses ausschlaggebend ist, wird nicht erlaubt sein. Es muss schon inhaltliche Kriterien geben”, betont man im Ministerium.

In Innsbruck haben bislang knapp über 600 Maturantinnen und Maturanten jeden Herbst mit dem Medizin-Studium begonnen. Nach einem Jahr entschied eine Prüfung darüber, wer einen der nur 280 Praktikumsplätze im 2. Studienjahr erhält. Diese so genannte SIP-Prüfung nach der Eingangsphase wird dann auch den 550 Auserwählten nicht erspart bleiben.

In Graz bleibt man übrigens dabei, zunächst alle Interessenten aufzunehmen und erst nach einem halben Jahr hinauszuprüfen. Das sei auch nicht fairer, meint Fritsch. “Und außerdem: Wo sollten wir 1000 Studenten oder mehr unterbringen.”

Na zupa, ein weiterer Rückschritt in unserer Bildungspolitik.